Kleine Pflanzenwelt

Kakteen und andere Sukkulenten

Die Haltung

Ich pflege ungefähr 200 verschiedene Sukkulentenarten, die meisten bei Wintertemperaturen um 5 Grad im Gewächshaus. Gegossen wird  dort von Anfang Dezember bis Mitte März fast überhaupt nicht. Täglich wird, egal wie kalt es draußen ist, mindestens zwei Mal am Tag gelüftet. Wir heizen mit Strom. An sehr kalten Tagen wird eine Propangasheizung zugeschalten. Ein Gewächshausventilator sorgt dafür, dass die Wärme gleichmäßig verteilt wird. Allerdings wird dieser nur, wenn unbedingt nötig, eingeschalten. Nicht alle Pflanzen vertragen starke Luftbewegungen über längere Zeit. Auch scheinen einige wenige Pflanzen ständiges Heizen mit Propangas nicht so zu mögen.


Lithops

Die Erde

Ich mixe den Großteil meine Erde in der Regel aus Buchenlauberde (zur Not auch mal aus guter! Blumenerde) und scharfem Sand sowie einigen Zuschlagstoffen wie Lehm, Tonsubstrat, Kalimagnesia selbst. Für einige Exemplare verwende ich reine mineralische Gemische,  für die Epiphyten  ein noch nicht ganz verrottetes Buchenlaubgemisch mit etwas Lehm.                                                                                                         Die Erdes sollte frisch gemischt werden.                                                                    Bewährt hat sich auch, ist dafür mal keine Zeit, sich entsprechende Mischungen aus dem Fachhandel (oft Betriebe, die  auch selbst Kakteen oder andere Sukkulenten vertreiben) zuschicken zu lassen. Mit "Baumarktvarianten" habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht. Man weiß nie, da Erden in der Regel nicht für allle ersichtlich mit dem Herstellungsdatum versehen sind, ob sie frisch sind oder schon vom letzten Jahr stammen.  Spezialerden werden häufig nicht so schnell verkauft, wie zum Beispiel Kübelpflanzenerde. Auch enthalten diese Erden häufig sehr viel Torf und Dünger, der, wenn die Erden lange liegen, nicht mehr optimal "funktioniert".  Das bekommt nicht allen Sukkulenten.


Epiphyllum Hybride

Das Umsetzen

Ich setze, wenn es zeitlich möglich ist, in der Regel von März bis Ende Juni um. Es hat sich aber auch nicht als schädlich erwiesen, wenn die eine oder andere Pflanze erst im August ihr neues Töpfchen bekommt. Nur der Zuwachs fällt eben geringer aus.
Es gibt einige Pflanzenfreunde, die topfen im Januar oder Februar um. Da ich aber das Umtopfen gleich mit dem Ausräumen und Säubern des Gewächshauses verbinde, wird meine Umtopfzeit von dieser Praxis bestimmt.                                                            Ich topfe Sukkulenten jeweils erst um, wenn ihr altes Zuhause zu eng geworden ist oder sie nicht mehr optimal gedeihen, zum Beispiel, wenn sie schlecht blühen. Seit einiger Zeit verwende ich vor allem Plastetöpfe. Die sind billiger und lassen sich leichter säubern. Am günstigsten sind für nicht mattenbildende Exemplare platzsparende Vierkanttöpfe.  Die gibt es auch in höheren Varianten für Tiefwurzler. Mattenbildende oder Ausläufer      treibende Exemplare pflanze ich in kleine Tonschalen (Baumarkt).

Die Töpfe werden unten mit etwas Kies versehen, damit das Wasser gut abläuft. Da ich  einige Töpfe im Sommer ins Freie stelle und im Herbst dann wieder ins Gewächshaus, ist es ungünstig, wenn diese Töpfe auf Bewässerungsmatten oder in Sand gestellt werden. Dies ist nur für Töpfe günstig, die immer an einer Stelle verbleiben. Die Wurzeln wachsen dann unten aus dem Topf heraus und holen sich die Feuchtigkeit, die sie benötigen.               Abgedeckt werden die Töpfe ebenfalls mit Kies (z. B. Aquarienkies), das verhindert, dass beim Gießen die Erde ausgespült wird und vermindert den Unkrautwuchs.

Das Gießen und das Düngen

Auf Grund der Menge unserer Pflanzen gießen wir mit dem Schlauch, der über eine Pumpe mit einem 6m³ Regenwasserbehälter verbunden ist. Erst wenn dieser in trockenen Zeiten leer ist, verwenden wir Leitungswasser. Das hilft sparen. Gedüngt wird jedoch über die guten alten Gießkannen, da der Nährstoffbedarf der verschiedenen Pflanzengruppen ja sehr unterschiedlich ist.                                                                                                      Die meisten der Sukkulenten werden in der Wachstumsphase einmal im Monat mit 1/3 der üblichen Konzentration guten Blumendüngers mit Spurenelementen (vor allem der Eisenbedarf sollte gedeckt sein) gedüngt. Man kann natürlich auch guten herkömmlichen Kakteendünger verwenden. Anfang Oktober erfolgt nur noch eine Kaliumdüngung. Das erhöht die Widerstandskraft gegen Pilze.

Schädlingsbekämpfung                                                                                       Bei einem luftigen Stand, zum Beispiel biei einem jährlichen Sommeraufenthalt im Freien, sind Schädlinge eher selten.

Gegen Pilzbefall jeglicher Art setze ich vorbeugend Kalimagnesia (Patentkali - gibt es im Gartenmarkt) ein, einige Krümel - der Erde beigemischt, oder auf der Erdoberfläche eingearbeitet - bewirken Wunder, besonders bei den auf Fäule recht anfälligen Stapelien.     Bei Sämlingen hilft ein Besprühen mit einer sanften Kaliumpermanganatlösung oder einer zarten Chinosollösung (Apotheke oder Fachhandel). Ich verwende, auf Grung der hohen Giftigkeit, sonst keine Mittel gegen Pilze.

Gegen Schädlinge wie zum Beispiel Läuse behandle ich einmal im Jahr, kurz nach dem Einräumen alle meine Pflanzen mit einem systemischen Mittel. Das geschieht mit äußerster Vorsicht. Da ich in Gewächshaus und Wintergarten nicht nur Sukkulenten pflege, hänge ich zusätzlich ab dem Spätherbst noch Gelb- und Blautafeln auf.

Generell beugen ein luftiger Stand (so viel frische Luft wie möglich), eine mäßige        Luftfeuchte (je nach Art) und ein nicht zu dichter Stand Schädlingsbefall am besten vor.

Im Sommer ist Schädlingsbefall unter den Sukkulenten, die an der frischen Luft gehalten werden, kaum ein Problem.  

Das Übersommern im Freien

Frische Luft, morgentlicher Tau und Sonnenlicht tut den meisten Sukkulenten, besonders den Kakteen ausgesprochen gut. Man muss die Pflanzen aber erst an das Licht gewöhnen , also an bedeckten Tagen nach draußen holen und schattieren. Bei Kakteen gilt so über den Daumen, je dichter  ihr Haarkleid ist, desto mehr volle Sonne mögen sie.  Viele Kakteen, wie zum Beispiel Gymnocalysien, würden in Prallsonne verbrennen, sie hält man am  besten halbschattig.  


Epiphyllum Hybride

In sehr nassen Perioden muss man bei Sukkulenten besonders auf gute Drainage achten und die Pflanzen überdachen oder unterstellen. Nass und kalt werden schlecht vertragen. Ideal sind zum Beispiel Frühbeete, die dann abgedeckt werden können. Für sehr nässeempfindliche Pflanzen, wie viele Euphorbien oder die Lithops, ist eine dauerhafte Überdachung notwendig. Sie verbleiben im Haus.

Kübelpflanzen


Der Begriff  "Kübelpflanzen" ist eigentlich sehr volkstümlicher Natur. Man kann fast jede größere Pflanze im Kübel, also in einem größeren Gefäß, halten und sie dann als Kübelpflanze bezeichnen.                                                                                         Im Fachhandel versteht man darunter größer werdende Pflanzen, die bei uns üblicherweise in größeren Töpfen oder Kübeln gezogen werden, weil sie nicht winterhart sind, also in der kalten Jahreszeit in der Regel ins Haus geholt werden müssen.

So viele Arten von Kübelpflanzen es gibt, so viele unterschiedliche Anleitungen zu deren Pflege gibt es natürlich. Auch viele Sukkulente werden, wenn sie älter sind, zu Kübelpflanzen. Zum Glück kann man die Pflanzen aber in Pflegegruppen zusammenfassen, die dann ähnlich behandelt werden.

Moorbeetpflanzen

Moorbeetpflanzen, wie Kamelien, Azaleen oder Hortensien benötigen eine recht saure Erde. Man kann eine Nadelerde (Kompost von z.B. Fichtennadeln und Ästchen) oder eine fertige gute!!! Moorbeeterde, Hortensienerde, Azaleenerde und so weiter verwenden. Von Billigerden ist besonders bei dieser Pflanzengruppe dringend abzuraten,  diese Pflanzen besitzen häufig besonders empfindliche Wurzeln, die eine gute Durchlüftung des Bodens und eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen benötigen. Eine Überdüngung kann schnell tödlich sein.

Kamelienblüte

kamelie

Diese Pflanzen benötigen auch in der Regel eine sehr ausgeglichene Versorgung mit Wasser, nach Möglichkeit Regenwasser. Azaleen und Kamelien dürfen nie austrocknen. Auch im Winterquartier muss der Ballen immer leicht feucht bleiben. Stehende Nässe über längere Zeit sollte man aber vermeiden (Ausnahme - im Sommer - Hortensien).

Azalee

Die meisten dieser Kübelpflanzen hält man im Sommer besser im  lichten Schatten von Laub- oder Obstbäumen. Zum Ausreifen im Herbst kann dann sonniger gestellt werden.

Gedüngt wird mit Spezialdüngern für Moorbeetpflanzen in recht geringer Konzentration.

Sukkulente als Kübelpflanzen

Diese Sukkulenten werden eigentlich nicht anders gepflegt als ihre kleinen Brüder und Schwestern. Sie benötigen im Verhältnis zu anderen Pflanzen wenig Pflege und nehmen es nicht übel, wenn sie einmal autrocknen. 

Man stellt sie halbschattig und nach Gewöhnung auch sonnig auf. Man achtet darauf, dass bei nasser kühler Witterung kein Wasser in den Untersetzern stehen bleibt, sonst faulen die Wurzeln. 

Umsetzen muss man recht selten, in der Regel erst, wenn die Töpfe zu klein geworden sind, in eine magere Erde. Ich verwende Buchenlauberde oder auch Blumenerde und setze 1/3 Sand und einige Stückchen Lehm (möglichst kompakte Stückchen, da sonst die Erde gern verschlemmt) hinzu. Einige Krümel Kalimagnesia minimieren den Pilzbefall.                    Die Töpfe dürfen nie zu groß gewählt werden.

Gehen Pflanzen dieser Gruppe ein, hat man sie in der Regel zu feucht gehalten.

Im Winter hält man die meisten Pflanzen dieser Gruppe bei Temperaturen von 5 bis 12 Grad, abhängig von der Temperatur, fast völlig trocken, bei nicht zu hoher Luftfeuchte. Je wärmer die Pflanzen stehen, desto heller sollten sie aufgestellt werden. Wachsen die Pflanzen bei zu dunklem Stand  im Winter weiter, entstehen unschöne langgezogene Exemplare. Hat man ein vollsonniges warmes Quartier, kann man auch versuchen, sie durchzukultivieren. Diese Kübelpflanzen werden ja im Allgemeinen sowieso nicht wegen ihrer Blüten gehalten. Zum Anregen der Blüte müssen Sukkulente meist kühl und trocken überwintert werden.

Kübelpflanzen Nr. normalo

Die Durchschnittskübelpflanze gedeiht in guter! handelsüblicher Erde für Kübelpflanzen recht zufriedenstellend. Für spezielle Pflanzen, wie Geranien, wurden, auf Grund der großen Nachfrage, spezielle Erden entwickelt, die gerade auf diese Pflanzen besonders abgestimmt sind.                                                                                                                    Ich verwende für sehr stark zehrende Kübelpflanzen, wie Brugmansien, Geranien oder Fuchsien, vorgedüngte  Erde vom Gartenmarkt. Es muss beachtet werden, dass diese Erde unbedingt frisch sein muss , da die Nährstoffe nach und nach frei gesetzt werden. Man darf die Erde nur bis zu einem bestimmten Termin, der auf der Verpackung angegeben ist, verwenden.                                                                                                  Überhaupt sollte man prinzipiell nur in Fertigerde umsetzen, die in diesem Jahr pruduziert wurde. Da muss man fragen.

Agapanthus (Blaulilie, Schmucklilie)

Stark zehrende und starkwüchsige Kübelpflanzen solle man jedes Jahr umsetzen. Andere Pflanzen wiederum (wie z.B. die Blaulilie) lieben es eher, lange in einem Topf auf kleinstem Raum zu stehen. 

Wir gießen mit dem Schlauch und düngen mit der Gießkanne. Als Regel gilt es, die Pflanzen zu gießen, wenn die obere Bodenschicht abgetrocknet ist. Die meisten Pflanzen vertragen es schlecht, wenn in den Untersetzern über längere Zeit Wasser steht.                          Wir kontrollieren alle unsere Pflanzen mindestens ein Mal am Tag und gießen entweder abends oder morgens. Gedüngt wird nach Angaben der Hersteller. Ich dünge im Moment mit Substral flüssig, Algoflash oder Hakaphos. Beim Kauf der Dünger sollte darauf geachtet werden, dass Spurenelemente vorhanden sind. Bei Eisenmangel (gelbe Blätter) wird mit einem speziellen Eisendünger zusätzlich gedüngt.

Pflegeanleitungen für einzelne Pflanzenarten findet man unter den entsprechenden  Rubriken sowie unter den Pflanzenbildern im Album in fortlaufender Reihenfolge.

Ich wünsche Ihnen einen stetig grünen Daumen.